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Aus Nastättens Geschichte von Herrn Winfried Ott

Das „Prümer Urbar„ aus dem Jahre 893 ist eine Zusammenstellung alle Güter und Rechte des einst mächtigen Klosters Prüm/ Eifel, der damals bedeutendsten Grundherrschaft auf dem Einrich. Dieses Verzeichnis enthält die älteste urkundliche Erwähnung von „Nasteden“, das damals mindestens 18 halbfreie, dem Kloster voll zinspflichtige landwirtschaftliche Betriebe („Hufen„) und zwei Mühlen zählte. Wahrscheinlich gab es bereits einen Herrenhof mit den seinerzeit benötigten Handwerkern. Und man darf annehmen, daß zu dieser Siedlung auch schon eine Kirche gehörte, die - wie die Klosterkirche in Prüm - „Sankt Salvator“ hieß und dem hl. Erlöser geweiht war. Dieses Gotteshaus stand auf einem Felsnacken, der in die feuchten Mühlbach-Auen hineinragte. Sein trutziger Wehrturm wurde zum Kirchturm der heutigen ev. Pfarrkirche. Er hatte bis in unser Jahrhundert hinein keine Außentür und diente mit seinen ungewöhnlich dicken Mauern und den schießschartenähnlichen Schlitzfenstern in unsicheren Zeiten der Bevölkerung als Zufluchtsstätte. Jahrhundertelang war Nastätten Baulastträger des Turmes, der erst 1970 ins Eigentum der ev. Pfarrgemeinde überging. Vermutlich gab es schon in der Jungsteinzeit (10.000 - 1.800 v. Chr.) im Bereich der heutigen Nastätter Gemarkung Bauernsiedlungen, doch die ältesten Funde stammen erst aus der Späthallsteinzeit. Ein Jäger- und Hirtenvolk bewohnte um 500 v. Chr. den Westtaunus. Die alte „Hessenstraße„, die von St. Goarshausen / Rhein über Nastätten nach Limburg / Lahn und weiter nach Marburg und Kassel führte, überquerte den Mühlbach etwa an der heutigen „Brückwiese“. Die günstigste Stelle zum Siedeln in der Nähe dieser Furt lag an dem schon erwähnten Felsnacken oberhalb der nassen Mühlbach-Auen, dem Nastätten wohl seinen Namen verdankt: In einem germanischen Dialekt der Völkerwanderungszeit bedeutet er „Nackenstätte„(knack, steda) und bezeichnet damit wahrscheinlich den Felssporn, auf dem die erste Wehrkirche „Sankt Salvator“ entstand. Das Zisterzienserinnenkloster Affolterbach wird gegründet und besteht bis 1544. 1260 Die Abtei Prüm hat immer noch viel Grundbesitz in Nastätten, doch die Landesherrschaft teilen die Brüder Dieter V. und Eberhard I. als Grafen von Katzenelnbogen unter sich auf. Die Grenze wird „der zur Kirche führende Weg„. 1347 Aus einer Urkunde geht hervor, daß der gräfliche Schultheiß zu Nastätten den Zehnten einsammelt und in seiner Scheune lagert. Erstmals ist ein Rathaus erwähnt. 1410 Ein Vertrag soll sicherstellen, daß die zwei durch Heirat wiedervereinten Teilgrafschaften auch künftig in einer Hand bleiben. In dieser Zeit werden als Nastätter Einwohner ein Schuster Helwig, ein Wirt Helwig und ein Kürschner Dietrich erwähnt. 1444 Die Grafen von Katzenelnbogen überlassen ihr „Steinhaus“ unter genau festgelegten Bedingungen an Kunz Rappaß von Nastätten und seine Frau Gretchen Mückenschweiß. Es war eine Besonderheit unter Fachwerkgebäuden. In späteren Jahrhunderten wird ab 1670 des öfteren ein „Steinernes Haus„ erwähnt, das auf dem heutigen Adolfsplatz stand. Es gehörte lange einer edlen Familie „von Rumlingen“, war dann Gasthaus und Brauerei und schließlich für etliche Jahre Sitz der nassauischen Amtsverwaltung. 1461 Der kurmainzische Zollschreiber von Oberlahnstein kauft in Nastätten größere Mengen schwarzen Tuches für Röcke, Hosen und Hüte. Schultheiß Henne Allendorf von Nastätten schickt zwei blaue Tuche für Hüte auf die Burg Rheinfels über St. Goar. Bald darauf kauft der Schultheiß 13 weiße Tücher für die Grafen von Katzelnbogen. Flachsanbau und Schafzucht dienten der Herstellung von Leinen- und Wollstoffen. Das Weben brachte der bäuerlichen Bevölkerung einen willkommenen Nebenverdienst. Es gab in Nastätten damals zwei Walkmühlen und ein „Waidhaus„ zur Herstellung des blauen Farbstoffs („Färberwaid“). Aus dem Handel mit Tuchen entwickelte sich ein gewisser Wohlstand, einige Bürger konnten ihre Kinder studieren lassen. 1474 Kaiser Friedrich III. macht mit seinem Sohn und späteren Nachfolger Maximilian sowie mit den Grafen von Katzenelnbogen und Nassau Rast in Nastätten. 1479 Das Katzenelnbogener Grafenhaus stirbt mangels männlicher Erben aus. Nastätten fällt mit der Niedergrafschaft an den Landgrafen von Hessen-Rheinfels, der auf der „Rheinfels„ über St. Goar residiert. Als Kreuzungspunkt zwischen der „Hessenstraße“ und der Verbindung von der Lahnmündung über Nastätten und Langenschwalbach nach Wiesbaden und Frankfurt steigt die wirtschaftliche Bedeutung des „Fleckens„. 1484 Einem unbestätigten Bericht zufolge kommen lothringische Fürsten „mit großer Bedienung“ in den Schwall zur Kur an der Mineralquelle. 1524 Bei einer Kahnfahrt auf der Elbe ertrinkt zu Wittenberg der aus Nastätten stammende Humanist Dr. Wilhelm Nesen unter den Augen seiner erschütterten Freunde Martin Luther und Melanchthon. Der so jung verstorbene Altphilologe Wilhelm Nesen gilt als Begründer des ersten bürgerlichen Gymnasiums in Frankfurt/Main. Sein jüngerer Bruder Konrad Nesen wird später als Bürgermeister von Zittau von König Ferdinand I. in den erblichen Adelsstand erhoben. 1527 Landgraf Philipp von Hessen ist zum evangelischen Glauben übergetreten, und mit ihm alle seine Untertanen. Erster ev. Pfarrer in Nastätten wird Johann Agricola. 1528 Die bereits bestehende Schule wird mit der Reformation evangelisch. In der Folgezeit entwickeln sich in Nastätten drei Elementarschulen nebeneinander: die lutherische, die katholische und eine reformierte. 1536 Erstmals wird der bereits 1494 erbaute und 1592 erheblich erweiterte „von Sohlern’sche Hof„ urkundlich erwähnt. Er gehörte ursprünglich zu den Gütern des nahen Klosters Aftholderbach und wird 1690 von Anton von Sohlern erworben, einem führenden kurtrierischen Hofbeamten und Diplomaten. 1542 Die Nastätter Schafherde besteht aus 1.133 Tieren, die entsprechend viel Wolle für die blühende Tuchproduktion liefern. Gegen Ende des Jahrhunderts muß die Schafzucht ganz erheblich eingeschränkt werden wegen des zunehmenden Flächenbedarfs der Landwirtschaft. 1583 Die Niedergrafschaft kommt zu Hessen-Kassel, vorübergehend auch an Hessen-Darmstadt. Nastätten gehört zum Amt Reichenberg. Die hessischen Landesherren listen ihre vielfältigen Forderungen u.a. an die Inhaber der zwei von ihnen „verliehenen“ Höfe und an die Mühlenbesitzer genau auf. Die Gemeinde hat dem Nastätter Chirurgen jährlich einen Wagen Buchenholz zu liefern zum Heizen der Badestube. 1590 Eine Satzung vom 23. Juni verpflichtet alle Bürger zur Nachtwache und zum Besitz eines ledernen Feuerlöscheimers. Nächtliches Dreschen wird untersagt. 1593 Wer als Bürger aufgenommen werden will, muß ein Vermögen von 60 Gulden nachweisen. Männer zahlen eine Gebühr von acht, Frauen eine Gebühr von vier Gulden. 1609 Am Lohbach entsteht das Alte Rathaus, das bis 1970 Sitz der Stadtverwaltung bleibt. 1611 David Junior wird in einer Bestallungsurkunde zum „Bürger und Chirurgen„ ernannt. 1615 Ein Oberschultheiß in Nastätten vertritt nun die hessischen Interessen im „Vierherrischen“. 1618 Landgraf Moritz von Hessen-Kassel genehmigt den von seinem Kellner Tobias Senger zu Hohenstein getätigten Ankauf der schon im Mittelalter urkundlich erwähnten Bannmühle im Schwall. 1626 Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 48) erreicht auch Nastätten: Einquartierungen bayrischer, kaiserlicher und lauenburgischer Truppen. Später plündern und morden schwedische wie kaiserliche Heerhaufen im Blauen Ländchen. 1629 Ein Dorfbuchauszug nennt den Flecken Nastätten als Sitz des „Hoch- und Blutgerichtes„. 1630 Mitten im Dreißigjährigen Krieg entsteht die „Lilie“ - ein Hinweis darauf, daß die Schrecken dieser Zeit Nastätten erst später einholten. 1636 Miehlens Pfarrer Plebanus berichtet, die überlebenden Nastätter Einwohner hätten ihren Flecken verlassen. Der Ort sei entvölkert, dagegen gebe es hier „haufenweis Hasen, Fuchs und andere wilde Thier„. 1636/37 Über 80 Einwohner sterben an der Pest und werden auf einem Pestacker beerdigt, wahrscheinlich dem „Judentotenhof“ unterhalb des Krankenhauses. 1648 Nach dem „Westfälischen Frieden„ ist die Familie Recken in Nastätten nachweisbar. Die Mannen und Burgmannen des hessischen Landgrafen erhielten den „Ottohof“ als Lehen übertragen, die spätere „Alte Post„. Landgraf Ernst stiftet eine kath. Schule und stellt dafür ein Gebäude zur Verfügung, das von ihm unterhalten wird. 1652 Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfals-Rotenburg konvertiert zum katholischen Glauben. Er stiftet die kath. Pfarrkirche „St. Peter und Paul“, die 1656 eingeweiht wird. 1654 Der Jude Isaias erhält in einem Schutzbrief des Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels das Recht, mit seiner Familie „in unßerm flegcken Naßsteten„ zu wohnen und im Fürstentum ein Gewerbe auszuüben. - Weitere jüdische Familien folgen bald. 1663 Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg errichtet im „Ottohof“ eine Privatpost, die später vom kaiserlichen Reichsoberpostmeister von Thurn und Taxis in eine Posthalterei umgewandelt wird. Die Postexpedition übernimmt Familie Recken bis 1819. Die Reckens werden häufig als kaiserliche Posthalter und Gastwirte genannt. Sie stellten jedoch auch Oberschultheißen und bekleideten als Juristen andere wichtige Ämter. 1664 Am Mühlbachufer nahe des Weges nach Diethardt entsteht der Judenfriedhof. 1680 Die Judenordnung des Landgrafen Karl verbietet die Beschäftigung von christlichem Gesinde oder Dienstboten und verpflichtet die Schutzjuden, für verliehene Summen über 100 Gulden nicht mehr als 5 % Jahreszinsen zu verlangen. 1681 Es gibt bereits „von alters her„ zwei Märkte im Flecken. Ihre Ursprünge sind nicht bekannt. 1690 In Marburg wird Christian Schnabel geboren, der jahrzehntelang als Lehrer an der lutherischen Schule in Nastätten wirkt. Er hat auch Medizin studiert und erwirbt sich einen Ruf durch die Heilung von Augen- und Kinderkrankheiten. Sein Grabstein an der ev. Kirche nennt ihn „weit berühmter Medicus practicus und treufleißiger Praeceptor allhie zu Nastätten“. 1695 Nach einer „Schatzungsveranlagung„ gibt es unter den Nastätter Juden einen „Roßkam“ und einen Glaser sowie sechs Viehhändler. 1702 Als Garnison einer hessen-kasselschen Einheit hat Nastätten vorübergehend ein Lazarett. 1712 Die reformierte Kirchengemeinde wird selbständig und erhält einen eigenen Pfarrer. Sie gründet bald darauf ihre eigene Schule. 1711 Die fürstlich-hessische Postverwaltung richtet in der „Krone„ eine „Postexpedition“ ein. Posthalter war zumeist der Lehrer der reformierten Schule. 1720 Bürgermeister, Schöffen und Rat beschweren sich beim Landgrafen über die „vielen Juden„: Man zählt 13 jüdische Haushalte, vier weitere drohen durch Heiraten hinzuzukommen. 1725 Die lutherische Kirchengemeinde beginnt in unmittelbarer Nähe des Rathauses mit dem Bau der „Michaelskapelle“ aus den Überresten einer älteren Kapelle der Wollweber auf dem „Ellig„. Diese wird 1836 an die Stadt verkauft, dient - nach Umbau - bis 1929 als Volksschule und muß 1977 dem „Robert-Wagner-Platz“ weichen. 1736 Die Frau des kaiserlichen Posthalters Nicolaus Recken baut auf dem „Ottohof„ ein neues Gutshaus, das spätere Hotel „Zur alten Post“ mit eigener Brauerei und Brennerei. 1972 entsteht hier nach dem Abriß ein Neubau der Volksbank Nastätten. 1742 Ein landesherrliches Dekret begründet einen dritten Markt, den bis heute beliebten „Oktobermarkt„. 1794 Aus einer sehr ausführlichen „Special-Beschreibung“ wissen wir, daß Nastätten damals zehn durchweg „oberschlächtige„ Mühlen zählte, darunter fünf herrschaftliche „Bannmühlen“ mit gesicherter Monopolstellung für festgelegte Bereiche. 1795 Aus der „Oberschultheißerei„ mit beschränkter Verwaltungsfunktion wird ein eigenständiges Amt Nastätten. 1796 Durch die „Güterteilung“ beim Vererben landwirtschaftlicher Betriebe werden Grundstücke kleiner als 1 Rute (=25 Qudratmeter), ihre Bewirtschaftung immer zeitaufwendiger. So suchen immer mehr Bauern eine Nebenbeschäftigung. 1798 Ein Kanzleibericht beklagt, daß die Pachtsummen nach dem Dreißigjährigen Kriege niedrig angesetzt und seitdem nicht mehr erhöht wurden. 1800 Landgraf Emanuel von Hessen genehmigt die Errichtung der „Amts-Apotheke„ das Privileg erhielt der Apotheker Seris Bertrand. Er siedelt auch einen „Landphysicus“ Dr. Fenner in Nastätten an. 1805 Landgraf Emanuel von Hessen bewilligt Nastätten zwei weitere Märkte. Jetzt finden hier jährlich sechs Kram- und Viehmärkte statt: der Leidgardismarkt (Märzkerb), der Johannismarkt (Gehannskerb) der Oktobermarkt, der Dezembermarkt (die Weihnachtskerb). 1806 Nach der Niederlage Preußens und Hessens gerät die Niedergrafschaft unter französische Verwaltung. Oberster Verwaltungsbeamter wird Landesadministrator Balthasar Pietsch in Langenschwalbach. Nastättens Einwohner müssen bei der Demolierung der Burg Katz bei St. Goarshausen helfen. Oberschultheiß Recken bleibt Leiter des nunmehr „fürstlichen Amtes„ Nastätten bis 1816. 1807 Der Nastätter Galgen wird abgebrochen, die langjährige Hinrichtungsstätte des Amtes Reichenberg. 1816 Die Niedergrafschaft geht im Herzogtum Nassau auf. 1817 Im Amt Nastätten leben 9.174 Einwohner. Im „Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau“ wird Nastätten erstmals offiziell als Stadt bezeichnet. Hier wohnen 1355 Personen. 1818 Eine erste Realschule wird in der Römerstraße 65 eingerichtet, doch sie besteht nur wenige Monate lang. 1819 legte der seitherige Posthalter Franz Joseph Recken wegen schwerer Krankheit sein Amt als Posthalter nieder. Sein Nachfolger wurde der Apotheker Seris Bertrand. 1836 Als sechstes der fünfzehn Kinder eines jüdischen Kurz- und Papierwarenhändlers wird Karl Oppenheimer geboren. Nach einer Kaufmannslehre in Frankfurt wird dieser in London ein schwerreicher Mann. Queen Victoria adelt ihn 1892. Sir Charles Oppenheimer wird britischer Honorar-Generalkonsul in Frankfurt. Sein Sohn, Sir Francis Oppenheimer, übernimmt das Amt im Jahre 1900. Er quittiert 1920 den diplomatischen Dienst und lebt als Künstler in der englischen Grafschaft Sussex. 1840 Die Herzoglich Nassauische Landeskreditkasse (heute „Nassauische Sparkasse„) hat auch in Nastätten eine Niederlassung, die 1866 zur Zweigstelle ausgebaut wird. 1840 Um das Jahr 1840 wurde der Lohbach tiefer gelegt und überwölbt, so dass endlich genügend breite Straßen entstanden. Es führten fünf Brücken über den Lohbach. 1841 Der bekannte Geometer Friedrich Ludwig Wagner zieht von Kemel nach Nastätten und erwirbt auf dem „Adolfsplatz“ ein 1822 vom Oberschultheißen Cäsar erbautes Wohnhaus, in dem 1877 Robert F. Wagner das Licht der Welt erblicken soll. 1842 Der Gesangverein „Concordia„ wird gegründet, ein Vorläufer des „MGV 1842 Nastätten“. Gründer war der Lehrer Friedrich Offenbach der katholische Kirchenchor wurde gegründet und die Juden mussten feste Familien-Namen annehmen 1844 Der Bau des Amtsgebäudes - später Amtsgericht, heute Verbandsgemeindeverwaltung - beginnt. Die nasse Brühlwiese und der aufgeschüttete Boden erfordern eine Sicherung des Fundaments durch das Einrammen vieler starker Eichenpfähle in den Untergrund. 1845 Ein Gewerbeverein entsteht, der sich um die Fortbildung der Jugend verdient macht. Erster Vorsitzender war der Apotheker Geihsler. Am 9. August schlug der Blitz in den Turm der evangelischen Kirche ein. Es gab im Laufe des 19. Jahrhunderts gleich mehrere Geselligkeitsvereine, die Theaterspiele organisierten, und zwei Karnevalsgesellschaften. Fastnachtsumzüge gehörten zur Tradition. Ein „Verschönerungsverein„ kümmerte sich um Wanderwege, Ruhebänke und Schutzhütten. Natürlich durfte auch ein „Kriegerverein“ nicht fehlen. 1848 Herzog Adolf von Nassau leitet unter dem Druck der Bevölkerung eine Justizreform ein, doch aus dem nassauischen Justizamt wird erst 1867 ein „königliches Amtsgericht„. 1850 – 1860 wurde Nastätten konsolidiert (umgelegt) und zahlreiche Straßen und Wege gebaut. Unter anderem auch die heutige B274 von St. Goarshausen über Nastätten nach Zollhaus. 1852 Eine höhere Privatschule entsteht in der Borngasse. Sie besteht aber nur bis 1858. 1853 Die Einwohnerzahl erreicht mit 1.907 Seelen einen vorläufigen Höchststand, da nun die Auswanderungswelle vor allem nach Amerika einsetzt. 1860 Die Zehntscheuer wird umgebaut zum Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ Besitzer: Andreas Rück. 1861 Handwerker, Gewerbetreibende und Landwirte gründen einen genossenschaftlich organisierten „Vorschuß- und Kreditverein“, der zur „Vereinsbank„ und schließlich zur „Volksbank Nastätten“ wird. Die Turner schließen sich zu einem Verein zusammen, aus dem später der VfL Nastätten werden sollte. 1864 Feier zum 25 jährigen Regierungsjubiläum des Herzogs Adolf von Nassau. Der Tanzplatz heißt jetzt Adolfsplatz. 1864 Beginn der Anlegung des neuen Friedhofes am Friedhofsweg durch Bürgermeister Peter Heil. 1866 Im preußisch-österreichischen Krieg kämpft das Herzogtum Nassau auf der Seite der Verlierer („Schlacht bei Zorn„). Preußen annektiert das Herzogtum, Nastätten wird Sitz eines preußischen Amtes, die Posthalterei zum Postamt. 1870 Die Nastätter Dreschgesellschaft wird zur Beschaffung einer Lanz Dampf-Dreschmaschine gebildet 1875 Eine Telegraphenstation auf dem späteren „Bildungshügel“ oberhalb der Rheingaustraße wird in Betrieb genommen. Eine rege Bautätigkeit setzt ein. 1877 Als zehntes Kind eines seit 1860 auf dem Adolfsplatz wohnenden Färbers wird Robert Ferdinand Wagner geboren, der in New York als Richter und später als US-Senator zu höchstem Ansehen gelangt. Nastätten macht ihn 1927 zum Ehrenbürger. 1878 Erstmals erscheint der „Rhein- und Lahn-Anzeiger„. Das liberale Blatt besteht bis in die erste Hälfte der 30er Jahre. 1879 Einer Zeitungsmeldung zufolge hat Ph. Kern sein Badehäuschen in den Brühlwiesen am Mühlbach „wieder aufgeschlagen“. 1879 wird in Nastätten eine Pflichtfeuerwehr eingeführt 1880 Anläßlich eines großen Manövers empfängt Nastätten den Kronprinzen, den späteren „99-Tage-Kaiser Friedrich III., mit allen Ehren im Hotel Guntrum. Die Hoheit äußert anerkennend: „Schöner und reichhaltiger war Berlin 1870 nicht geschmückt.„ - Das Ereignis befruchtet das rege Vereinsleben in der Taunusstadt. 1884 Im März wurde eine freiwillige Feuerwehr gegründet. 1886 Nach durchaus ernstzunehmenden Bemühungen, einen Kreis Nastätten zu schaffen, tritt die neue Provinzialordnung für Hessen-Nassau in Kraft. Sie löst die alten nassauischen Ämter auf. Nastätten kommt zum Kreis St. Goarshausen. 1888 Im „Dreikaiserjahr“ wirbt der „Luft-Curort Nastätten-Schwall„ für eine Mineralwasserkur „in idyllischer herrlicher Lage“. 1894 Der einer bedeutenden Nastätter Familie entstammende Dr. Lothar Cathrein eröffnet in der „Alten Post„ eine Arztpraxis. 1896Der Kreis St. Goarshausen übernimmt den Sohlern´schen Hof 1897Der Sohlern´sche Hof wird zum Kaiser-Wilhelm-Heim, der Hauptbau erhält in Erinnerung an die Königin Luise von Preußen den Namen Luisenheim. Der erste „richtige“ Arzt in Nastätten war vermutlich Dr. Nückel, der den deutsch-französischen Krieg 1870/71 als Stabsarzt miterlebte. Er ließ sich wahrscheinlich bald darauf in Nastätten nieder; denn eine Rechnung belegt, daß er den 1879 verstorbenen letzten nassauischen Amtmann Justizrat Friedrich Martin Schenck behandelte. 1898 Der englische Jude Isidor Hennig kauft Mühle und Hof im Schwall und pachtet die Mineralquelle bis 1933. 1899 Die Londoner „Sinaro Limited„ errichtet im Schwall eine Abfüllhalle. Das Wasser geht größtenteils nach England. Mit dem ersten Weltkrieg kommt der Versandt zum Erliegen. 1900 Die Nassauische Kleinbahn AG verbindet Nastätten mit St. Goarshausen, Braubach/Lahnstein und Zollhaus (Aar). Sie bedeutet im Einrich das Ende der Postkutschenzeit. 1902 Die neue Wasserleitung mit Hausanschlüssen liefert Trinkwasser für 25 Pfennig pro Kubikmeter. 1904 Georg Korn baut am Mühlbach eine „größere Badeanstalt“ in Bahnhofsnähe. So gibt es die Eintrittskarten für 20 Pfennig im Bahnhofs-Restaurant. Die neue Synagoge an der Ecke Rheinstraße / Brühl wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich eingeweiht. 1905 Im späteren „Kaiser-Wilhelm-Heim„ nimmt das Kreiskrankenhaus Nastätten seine Arbeit auf. 1906 Das Kaiserliche Postamt und die Fernsprechvermittlung ziehen in einen Neubau in der Bahnhofsstraße 3 um. 1907 Die Seidenweberei „Kampf & Spindler“ errichtet ein Zweigwerk. Bis zur Schließung 1969 finden mehrere hundert Menschen in der „Seidenfabrik„ Arbeit und Brot. 1908 Eine „Steinkohlen-Gasanstalt“ des Frankfurter Ingenieurs F. W. Heil mit Gleisanschluß und einem das Stadtgebiet umfassenden Rohrnetz wird fertiggestellt. 53 Gaslaternen lösen die seit 1881 als Straßenbeleuchtung installierten Petroleumlampen ab. Das Gaswerk ist die Ursache dafür, daß Nastätten erst 1926 von den MKW „elektrifiziert„ wird. Am 6. November wird die landwirtschaftliche Fortbildungsschule in der Rheinstraße 38 eröffnet. Die „Winterschule“ besteht bis 1966, die angeschlossene Beratungsstelle wird 1970 nach Katzenelnbogen verlegt. 1910 In New York wird Robert F. Wagner jr. als Sohn des gleichnamigen Nastätter Ehrenbürgers geboren. Der Jurist und Oberstleutnant der US-Luftwaffe übernimmt 1953 das Amt des Oberbürgermeisters seiner Vaterstadt. 1962 erhält er den Ehrenbürgerbrief der Stadt Nastätten. Der „Robert-Wagner-Platz„ erinnert an die beiden amerikanischen Staatsmänner. 1914 Mit Beginn des 1. Weltkrieges wird der „von Sohlern’sche Hof“ ein Militärlazarett. 1915 Französische und später russische Kriegsgefangene sollen in Arbeitseinsätzen die eingezogenen Nastätter Landwirte ersetzen. 1917 Stadtverordnete, Magistratsmitglieder und Lehrer werden als „Ehrenfeldhüter„ eingesetzt, um hungerbedingte Feld- und Gartendiebstähle unterbinden zu helfen. 1918 Nach Kriegsende besetzen französische Truppen auch Nastätten. Der Platzkommandant bestimmt zehn Geiseln und droht mit deren Erschießung, falls Anordnungen der Besatzungsmacht nicht befolgt werden.Doch schon im Herbst 1919 rücken die Franzosen ab. 1921 Johann Deckert gründet den ersten Kfz.-Betrieb in Nastätten. Er vertreibt Opel-Automobile und NSU-Zweiräder, aber auch Kinderwagen und Nähmaschinen. 1924 Nach Krieg, Besatzung und Inflation findet erstmals wieder der Nastätter Oktobermarkt statt. 1926 Eine erste Kraftpostlinie Nastätten - Kaub wird eingerichtet. Drei weitere folgen 1929. 1927 Am „Schwarzen Sonntag“ (6. März) füllen mehr als 700 Besucher einer Diskussionsveranstaltung über „Das wahre Gesicht der Nationalsozialisten„ den Saal des Hotels Guntrum. Vier Landjäger heben die Versammlung aus Sicherheitsgründen auf. Bei einer anschließenden Massenschlägerei mit von weither herangeholten SA-Leuten trifft der ungezielte Schuß eines Landjägers einen 17jährigen Zuschauer aus Singhofen tödlich. Wilhelm Wilhelmi wird zum Märtyrer. Der US-Senator Robert F. Wagner aus New York besucht anläßlich einer Europareise seine Geburtsstadt und wird deren erster Ehrenbürger. 1928 Die NSDAP erzielt bei den Reichstagswahlen in Nastätten mit 24,3 % der Stimmen ihr bestes Ergebnis im ganzen Kreis. 1929 Die neue Volksschule auf dem „Telegraph“ und das neue Waldschwimmbad im Schwall werden mit entsprechenden Festlichkeiten eingeweiht. 1930 Die NSDAP steigert ihren Stimmenanteil bei Reichstagswahlen auf 42,5 Prozent. Die wirtschaftliche Lage und eine hohe Arbeitslosigkeit sorgen für wachsende Unzufriedenheit. Im Postgebäude wird ein Fernamt eingerichtet. Schon ein Jahr später können die Teilnehmer Ortsgespräche selbst wählen. 1932 Der Magistrat beschließt die Kürzung der städtischen Beamten- und Angestelltengehälter um 29 Prozent ! Durch die Auflösung der Amtsgerichte Katzenelnbogen und Braubach wird der Amtsgerichtsbezirk Nastätten wesentlich erweitert. Über ein halbes Jahr vor seiner Ernennung zum Reichskanzler verleiht Nastätten als erste preußische Stadt Adolf Hitler die Ehrenbürgerrechte. Bei Reichstagswahlen im Juli erhält die NSDAP 67 % der Wählerstimmen. 1933 Ein Boykott jüdischer Geschäfte nach der „Machtübernahme„ bringt nicht den erhofften Erfolg. Doch die Hetze geht weiter. Die Volksschule erhält den Namen „Adolf-Hitler-Schule“. 1934 Aus der „Römerstraße„ wird in einem Festakt zu Ehren des ersten „Blutzeugen“ im NS-Gau Hessen-Nassau die „Wilhelm-Wilhelmi-Straße„. Der NSDAP-Ortsgruppenleiter übernimmt das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters. Auf dem Holler wird eine Flugwache eingerichtet. 1944 kommt eine FLAK-Einheit hinzu. Zum einhundertjährigen Firmenjubiläum Kampf & Spindler erhält die „Emserstraße“ den Namen „Paul-Spindler-Straße„. Auch „Webergasse“ und „Spulerweg„ erinnern an die „Seidenfabrik“. 1936 Der schon seit Hitlers Machtübernahme in der evangelischen Kirchengemeinde schwelende Streit zwischen „Deutschen Christen„ und der „Bekennenden Kirche“ bricht offen aus, als deren Pfarrer Lange verstirbt. Sein Nachfolger Georg Brandt wird 1938 verhaftet und strafversetzt. 1938 Der Stadtrat beschließt einen „Knebelungsvertrag„ mit Kampf & Spindler: Die Stadt darf bis 1961 keine weitere Industrieansiedlung zulassen. In der „Reichsprogromnacht“ werden die Juden aus Nastätten und Umgebung mißhandelt und in der Synagoge zusammengetrieben. Am nächsten Tag bringt man die Männer nach Frankfurt und von dort weiter ins KZ Buchenwald. Die Synagoge wird entweiht, verkauft und abgerissen. Die Nassauische Kleinbahn richtet ihre erste Buslinie St.Goarshausen-Nastätten-Katzenelnbogen ein. 1939 Nastätten feiert besonders ausgelassen Fastnacht mit Prinz und Garde, mit Fastnachtszeitung und erstmals mit einem Umzug am Fastnachtsdienstag. Der 2. Weltkrieg bringt Einberufungen, Lebensmittelkarten, Siegesmeldungen und Einquartierung von Flüchtlingen. 1940 Die ersten Zwangsarbeiter aus Polen und - später - aus der Sowjetunion kommen, bald danach französische Kriegsgefangene.Sie sollen die Arbeitskraft der Männer an der Front ersetzen. 1943 Die ersten Fliegerbomben fallen auf die Taunusstadt. Auf dem heutigen „Marktplatz„ entstehen Behelfshäuser für Bombengeschädigte. 1944 Alle männlichen Einwohner müssen „Splittergräben“ entlang der „Reichsstraße„ (B 274) bauen. Bomben richten größere Schäden an und fordern Menschenleben. Der „Volkssturm“ wird vereidigt. Die Bevölkerung baut Stollen und Bunker. 1945 Bei einem Tieffliegerangriff im März auf die jetzt auch als Lazarett dienende „Adolf-Hitler-Schule„ sterben acht Menschen, darunter der damalige Rektor. Beim Näherrücken der Front wird Nicht-Parteigenosse David Seibel als Bürgermeister eingesetzt und beauftragt, die Bevölkerung mit dem gesamten Vieh gen Osten zu evakuieren. Stattdessen postiert er Männer mit weißen Fahnen an den Ortseingängen. Obwohl deutsche Truppen die Mühlbachbrücken gesprengt haben, besetzen amerikanische Truppen Nastätten ohne Widerstand. Den „Amis“ folgt die französische Besatzung. Die „Entnazifizierung„ beginnt. 1946 Die kommunale Selbstverwaltung arbeitet unter ehrenamtlichen Bürgermeistern. Flüchtlinge aus den Ostgebieten finden hier eine neue Heimat. 1948 Erster bei „normalen“ Kommunalwahlen gewählter ehrenamtlicher Bürgermeister wird Metzgermeister Karl Oberländer. 1949 Das Landgericht Koblenz verurteilt 18 der 21 Angeklagten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der „Reichskristallnacht„. Der Haupttäter erhält vier Jahre Zuchthaus. Reitsportfreunde schließen sich zu einem „Reit- und Fahrverein“ zusammen, der an der Lauterter Straße einen Reitplatz und später eine Reithalle errichtet. Ein „Bauerntag„ am 9./10. Juli bringt über 65 000 Besucher in die Taunusstadt. Die große Tierschau übertrifft noch den ersten „Bauerntag“ 1931. 1952 Die Stadt baut ein neues Realschulgebäude (heute Museum „Leben und Arbeiten„) neben der Volksschule (heute Bürgerhaus). 1954 Die „Schützengesellschaft Nastätten“ entsteht. Sie baut eine Schießsportanlage mit Vereinsheim im Heubachtal. 1956 Der 27jährige Hans Peter Kürten wird hauptamtlicher Bürgermeister, zum Nachfolger wählt der Stadtrat 1965 Hans Kunert. 1957 Die Nassauische Kleinbahn hat ihren Personen- und Güterverkehr ganz von der Schiene auf die Straße umgestellt und beginnt mit dem Abbau der Gleisanlagen. 1958 Der Neubau der landwirtschaftlichen Kreisberufsschule auf dem „Bildungshügel„ wird eingeweiht. Schrumpfende Schülerzahlen führen 1974 zu deren Auflösung. Heute beherbergt der Bau die „Taunusschule“. 1960 Das Waldschwimmbad im Schwall wird umfassend modernisiert, es erhält in den nächsten Jahren eine Umwälzanlage und eine Ölheizung. 1964 An der Volksschule wird eine erste Sonderschulklasse eingerichtet. Aus ihr entwickelt sich die „Taunusschule„, eine Sonderschule L für die Verbandsgemeinden Nastätten und Loreley. 1965 Das Krankenhaus Paulinenstift zieht in einen Neubau mit 135 Betten und zwei Facharztabteilungen (Chirurgie, Innere Medizin) sowie einer Belegabteilung (Geburtshilfe) um. Das Fernamt wird abgeschaltet. Die Teilnehmer können jetzt auch Ferngespräche selbst wählen. 1967 Nach einhundertjährigem Bestehen wird das Amtsgericht Nastätten aufgelöst. 1968 Die Gründung eines Tennisclubs führt zur Schaffung einer Sportanlage am Mühlbachufer. 1969 Die Seidenfabrik Kampf & Spindler schließt, die Gebäude übernimmt die DVSG (Deutsche Vereinigte Schuhmaschinen-Gesellschaft).Viele Weber schulen um. Architekt Bodo Lange beginnt im Schwall mit dem Bau eines Feriendorfes. 1974 kommt ein kleiner Campingplatz hinzu. Die Firma GeTeFo (Gesellschaft für technischen Fortschritt) nimmt die Produktion auf (heute: Metzeler GmbH). Im Gewerbegebiet an der B 274 (Rheinstraße) baut Record De Kunter einige Jahre lang Sanitärmöbel, „Alice-Moden“ beschäftigt vorübergehend bis zu 60 Mitarbeiter. Auch der TÜV siedelt sich hier später an. 1970 Grundschule und Hauptschule ziehen um in einen Neubau mit Hallenbad und Turnhalle, der 1982 zum Schulzentrum ausgebaut wird. 1972 Nastätten wird Sitz einer „Verbandsgemeinde Nastätten„, zu der 33 Ortsgemeinden zählen. Die Verwaltung siedelt sich im ehemaligen Amtsgerichtsgebäude an. Der Verbandsgemeinderat wählt Erwin Damrau zum ersten Bürgermeister. Anstelle der „Alten Oberförsterei“ entsteht in der Römerstraße ein Neubau der „Nassauischen Sparkasse„. 1974 Der kath. Kindergarten neben der Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ wird erweitert. Der Aero-Club Wiesbaden schafft auf der „Haide„ ein neues Segelfluggelände. 1975 Die DVSG schließt, viele „Fabriker“ werden zum zweiten Male arbeitslos. Der ev. Kindergarten siedelt aus dem Gemeindehaus in einen Drei-Gruppen-Neubau an der Schwalbacher Straße um. 1976 Firma Metzeler übernimmt das Gelände von Record De Kunter. Daneben schafft die kunststoffverarbeitende Firma Teichmann über 50 Arbeitsplätze. Firma Heymann siedelt sich mit einer sehr modernen Autolackiererei an. Die Arbeitsverwaltung richtet eine Arbeitsamt-Nebenstelle an, die später ins Bürgerhaus umsiedelt. 1977 Die allgemeinbildenden Pflichtschulen im Bereich der Verbandsgemeinde Nastätten werden neuorganisiert. Aus der Mittelpunktschule in Nastätten wird eine Hauptschule für die Verbandsgemeinde und das hesssische Espenschied. In Miehlen entsteht die „Mühlbachschule„, die Grundschule für alle Kinder aus der Verbandsgemeinde und Espenschied. 1979 Karl Peter Bruch wird ehrenamtlicher Stadtbürgermeister. Auch als Landtagsabgeordneter und Geschäftsführer einer großen Landtagsfraktion behält er sein Amt bei. 1980 Eine ehemalige Kleinbahnlok wird in der „Brückwiese“ als Denkmal für die Nassauische Kleinbahn aufgestellt. Den Busbetrieb hat zwischenzeitlich die „Nassauische Verkehrsgesellschaft„ übernommen. 1984 Im ehemaligen Realschulgebäude - Die Realschule ist ins erweiterte Schulzentrum umgezogen - richtet der „Heimatpflegeverein Blaues Ländchen“ ein heimatkundlich ausgerichtetes Museum „Leben und Arbeiten„ ein. Die „Energieversorgung Bad Ems“ (EVE) beginnt mit dem Ausbau der Erdgasversorgung im Stadtbereich. 1986 Aus der ehemaligen Volksschule wird durch einen großzügigen Anbau das Bürgerhaus. Das THW Lahnstein sprengt den nach dem Abriß der „Seidenfabrik„ stehengebliebenen Schornstein, jahrzehntelang ein weithin sichtbares Wahrzeichen. 1990 Durch katastrophale Sturmwürfe entstehen 23,5 ha Kahlflächen im Stadtwald. Es fallen 15.116 Festmeter Holz an, davon allein 13.635 fm Fichte. Durch Naßlagerung kann ein Holzverkauf weit unter Wert vermieden werden. 1991 Durch einen Neubau erweitert sich die seit 1972 bestehende „Friedrich-Apotheke“ zu einem Ärztehaus. 1992 Auf dem Gelände der ehemaligen „Seidenfabrik„ richten die MKW ein Regionallager ein. 1993 Der NCC verleiht in seiner Prunkfremdensitzung dem Heimatdichter Hans Eberhard Schüchen den ersten „Blaufärber-Orden“. Alljährlich wird nun ein „lustiger Blaufärber„ ausgezeichnet. Auf dem Aussiedlerhof Singhof entsteht ein mit modernster Computertechnik ausgerüsteter Freilaufstall für maximal 60 Milchkühe. 1994 Im Anschluß an den Oktobermarkt veranstalten Verbandsgemeinde und Gewerbeverein erstmals eine „Handwerkerausstellung“ im Festzelt. 1995 Im Gelände des Schulzentrums entsteht eine Grundschule für Nastätten, Oelsberg, Buch, Diethardt und Weidenbach. Auf demselben Gelände, unmittelbar neben dem ev. Kindergarten, wird mit dem Bau eines Kommunalen Kindergartens begonnen. Dem Zweckverband gehören Nastätten, Oelsberg, Buch, Diethardt und Weidenbach an. Ein zentral gelegenes „Gemeinschaftshaus„ mit Hallenschwimmbad bereichert das Feriendorf, das jetzt vorwiegend als Aufnahmelager für Aussiedler dient. Auf dem Judenfriedhof wird die Urne der mit 91 Jahren in London verstorbenen May Barker beigesetzt. Die Enkelin von Gustav und Sibilla Oppenheimer kannte Nastätten und wollte hier im Grabe der Großeltern ihre letzte Ruhestätte finden. 1996 Im „oberen Römer“ entsteht die „Römerpassage„, an der Einmündung der Hoster in die Rheingaustraße ein weiteres kleines Geschäftszentrum „Theos Eck“. Das zehnjährige Bestehen einer gelungenen Städtepartnerschaft mit Formerie (Frankreich) wird entsprechend gefeiert. Der neugestaltete Platz zwischen Altem Rathaus und Amts-Apotheke erhält 1997 den Namen „Platz Formerie„. 1997 Lohbachverlegung, umfangreiche Kanalisationsarbeiten und die Neugestaltung der innerstädtischen Geschäftsstraßen (Römerstraße, Rheinstraße, Lohbachstraße) werden abgeschlossen. Durch einen Erweiterungsbau wird aus der „Amts-Apotheke“ ein Gesundheitszentrum am Römer. An der B 274 entstehen ein großes Einkaufszentrum und eine moderne Großtankstelle. 1998 Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen für 13,3 Mio DM am Krankenhaus Paulinenstift werden abgeschlossen, u. a. der Neubau eines Operationstraktes.

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