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Das Stadtarchiv Nastätten und seine Geschichte

Im Stadtarchiv wird das Schriftgut der Nastätter Stadtverwaltung verwahrt. Es ist damit das Gedächtnis der Stadt, in dem die Vergangenheit für die Nachwelt aufbewahrt wird. Zu diesem teilweise mehrere Jahrhunderte alten Verwaltungsschriftgut kommen Nachlässe von Bürgern, Vereinen und Firmen hinzu, Sonderbestände aus Zeitungen und Sammlungen etwa Karten und Pläne. Glücklicherweise blieb das Stadtarchiv Nastätten von Kriegen oder Bränden weitgehend verschont, dennoch ist durch Unwissenheit und mangelnder Sorgfalt Schriftgut aus Nastättens Geschichte für immer verschwunden. Das Archiv war, wir nehmen an seit dem Bau des „alten“ Rathaus 1609, unter dem Dach des Rathauses. Im zweiten Weltkrieg wurde Speicherplatz für lagerndes Getreide benötigt. Die Bauern mussten einen Teil ihrer Ernte beim Ortsbauernführer abliefern. Als die Speichermöglichkeiten ausgeschöpft waren, stellte ihm der damalige Stadtbürgermeister das Dachgeschoss des Rathauses zur Verfügung. Das Stadtarchiv musste verkleinert werden und so gingen Arbeiter ans Werk, das Archivmaterial zu Sichten und Überflüssiges zu Entsorgen. Mit wieviel Sachverstand die Arbeiter das taten ist nicht überliefert aber die Vermutung liegt nahe, dass in dieser Zeit Getreide wichtiger erschien als altes Schriftgut. Durch die Auflösung des Amtsgerichts Nastätten 1967 wurden die beiden Gerichtsgebäude frei und die Stadtverwaltung zog nebst Stadtarchiv in das ehemalige Amtsgericht. Dieses Mal gingen Umzugsarbeiter ans Werk, das Archivmaterial zu Sichten und wieder einmal Überflüssiges zu Entsorgen. Der historisch interessierte Student Albert Spriestersbach brachte das Archiv nach Jahren wieder, auf Vordermann und legte ein Findbuch an. Man konnte endlich wieder in alten Quellen stöbern. Leider hielt die Ordnung nicht lange an, da wohl „Jeder“ stöberte und seine eigene Unordnung hinterließ. Mit der Entstehung der Verbandsgemeinde 1972 zog das Stadtarchiv erneut um, dieses Mal auf den Speicher des neuen Anbaus des Verwaltungsgebäudes. Erneut entstand ein Chaos in den Akten. Die teils wertvollen alten Dokumente wurden in einer Speicherecke völlig ungeordnet ihrem Schicksal überlassen. Anfang der 1980er Jahre wurde der damaliger Vorsitzender des Heimatpflegevereins Blaues Ländchen Hugo Schwenderling beauftragt, erneut Ordnung zu schaffen. 1994 erhielt das Regionalmuseum Leben und Arbeiten einen Anbau. Im Keller des Anbaus wurden zwei Räume mit separatem Eingang geschaffen, um dem Stadtarchiv eine dauerhafte Bleibe zu ermöglichen. Mit Klaus-Dieter Otto wurde ein ehrenamtlicher Stadtarchivar gefunden, der mit vorübergehender Unterstützung von Ellen Singhof das Archiv neu organisierte. 1975 erwarb die Stadt die leider nicht vollständigen Jahresbände von 1878 bis 1935 des Rhein- und Lahnanzeigers, Helmut Steeg, Konrad Hehner und Wilhelm Werner arbeiteten sie gründlich durch und suchten alles heraus, was im Hinblick auf Nastättens Geschichte relevant erschien. So entstand, eine fantastische Quelle unter anderem für 1993 erschienene Chronik. Als 2019 Klaus-Dieter Otto seine ehrenamtliche Aufgabe als Stadtarchivar niederlegte, fand sich 2020 mit Wolfgang Villmann und einem kleinen ehrenamtlich Team ein Nachfolger, der anders als bisher ein gut sortiertes Archiv im Museum und im Bürgerhaus vorfand. Da das Museum Platz benötigte erfolgte eine Zusammenlegung des Stadtarchivs im Bürgerhaus. In der digitalen Zeit soll das Schriftgut nach und nach digitalisiert werden. Leider war der PC auf dem wahrscheinlich bereits mehr als 2.500 Bilddokumente digitalisiert gespeichert wurden nicht mehr nutzbar und somit viele Stunden Arbeit für immer vernichtet.

start/projekte/2021.txt · Zuletzt geändert: 2021/03/08 19:41 von admin