start:projekte:2021-5
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Nächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
start:projekte:2021-5 [2024/02/08 17:29] – angelegt admin | start:projekte:2021-5 [2024/02/08 17:30] (aktuell) – admin | ||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | ====== Volk und Scholle Juli - September 1942 ====== | ||
+ | |||
Der Hollerberg, kurz Holler genannt, erbebt sich in östlicher Richtung von Nastätten | Der Hollerberg, kurz Holler genannt, erbebt sich in östlicher Richtung von Nastätten | ||
Von seinem 360 m hohen Gipfel genießt man eine wundervolle Ausficht auf das im Herzen des Einrichgaues gelegene Städtchen. | Von seinem 360 m hohen Gipfel genießt man eine wundervolle Ausficht auf das im Herzen des Einrichgaues gelegene Städtchen. | ||
+ | |||
Ein altes Männlein, das gerade seine Mittagsrast hält, eine kurze Rast von der schweren Arbeit in dem mageren, felsigen Boden hier oben, erzählt uns eine alte Sage: | Ein altes Männlein, das gerade seine Mittagsrast hält, eine kurze Rast von der schweren Arbeit in dem mageren, felsigen Boden hier oben, erzählt uns eine alte Sage: | ||
„Früher hielten unsere Urahnen auch hier Rast. Zur Zeit der Aussaat kam Frau Holle, um den Boden zu segnen. Da fanden sich alle armen Leute ein; denn sie kochte dann hier oben-auf dem Berge ein vorzügliches Mahl. In einem Jahr war gerade sehr trübes Wetter und ein starker Wind wehte von Westen her. Der Teufel, der an der Teufelsmühle hauste, kam, von dem feinen Duft angelockt, eilends herbei, um mitzuessen. Da ihm aber die Zeit zu lange dauerte, ging er an den dampfenden Kessel und blies hinein, dass die heiße Brühe hoch aufspritzte. Dabei verbrannte er sich und der Kessel fiel um; die Kost aber verwandelte in lauter Wackersteine, | „Früher hielten unsere Urahnen auch hier Rast. Zur Zeit der Aussaat kam Frau Holle, um den Boden zu segnen. Da fanden sich alle armen Leute ein; denn sie kochte dann hier oben-auf dem Berge ein vorzügliches Mahl. In einem Jahr war gerade sehr trübes Wetter und ein starker Wind wehte von Westen her. Der Teufel, der an der Teufelsmühle hauste, kam, von dem feinen Duft angelockt, eilends herbei, um mitzuessen. Da ihm aber die Zeit zu lange dauerte, ging er an den dampfenden Kessel und blies hinein, dass die heiße Brühe hoch aufspritzte. Dabei verbrannte er sich und der Kessel fiel um; die Kost aber verwandelte in lauter Wackersteine, | ||
+ | |||
Und nun sollt ihr auch wissen, - so fuhr er fort - warum der Teufel dort unten im Tale haust: | Und nun sollt ihr auch wissen, - so fuhr er fort - warum der Teufel dort unten im Tale haust: | ||
+ | |||
An der Stelle zwischen dem Mordbrückelchen und der Klauser Mühle, da, wo der kurze Bergpfad von Nastätten nach Meillingen führt, stand vor reichlich hundert Jahren eine kleine Mühle. Der Müller war ein mürrischer Mensch, und so kam es, dass sein einziger Sohn schon als Jüngling sein Elternhaus verließ und in der Fremde sein Glück suchte. Viele Jahre waren seitdem vergangen, da klopfte es eines Abends, schon zu später Stunde an die Haustür der einsamen Mühle. Ein müder Wanderer begehrt Einlass und Herberge. Schon wollte man ihn kurz abfertigen. Als er aber versicherte, | An der Stelle zwischen dem Mordbrückelchen und der Klauser Mühle, da, wo der kurze Bergpfad von Nastätten nach Meillingen führt, stand vor reichlich hundert Jahren eine kleine Mühle. Der Müller war ein mürrischer Mensch, und so kam es, dass sein einziger Sohn schon als Jüngling sein Elternhaus verließ und in der Fremde sein Glück suchte. Viele Jahre waren seitdem vergangen, da klopfte es eines Abends, schon zu später Stunde an die Haustür der einsamen Mühle. Ein müder Wanderer begehrt Einlass und Herberge. Schon wollte man ihn kurz abfertigen. Als er aber versicherte, | ||
Einige Zeit später trafen sie mit dem benachbarten Schwaller Müller zusammen, der sich nach ihrem kürzlich heimgekehrten Sohne erkundigte. - „Er verbrachte den Mittag seiner Ankunft bei uns, um in der Dunkelheit heimzukommen und Euch am nächsten Morgen zu überraschen“ so berichtete er. - Starr vor Schrecken erkannten sie jetzt, dass sie, durch das Gold geblendet, in dem vermeintlichen Fremden ihr eigenes Kind ermordet hatten. | Einige Zeit später trafen sie mit dem benachbarten Schwaller Müller zusammen, der sich nach ihrem kürzlich heimgekehrten Sohne erkundigte. - „Er verbrachte den Mittag seiner Ankunft bei uns, um in der Dunkelheit heimzukommen und Euch am nächsten Morgen zu überraschen“ so berichtete er. - Starr vor Schrecken erkannten sie jetzt, dass sie, durch das Gold geblendet, in dem vermeintlichen Fremden ihr eigenes Kind ermordet hatten. | ||
+ | |||
Aus Verzweiflung nahmen sich beide - nachdem sie die Mühle in Brand gesetzt hatten – das Leben. Seitdem hat der Teufel dort seinen Sitz und die Stelle heißt heute noch Teufelsmühle. | Aus Verzweiflung nahmen sich beide - nachdem sie die Mühle in Brand gesetzt hatten – das Leben. Seitdem hat der Teufel dort seinen Sitz und die Stelle heißt heute noch Teufelsmühle. | ||
start/projekte/2021-5.1707409759.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/02/08 17:29 von admin