Die Lilie
Im Kreise alter Fachwerkhäuser nimmt das ehemalige Gasthaus „Zur Lilie“ eine besondere Stellung ein. Im Jahre 1630 wurde das mit einem hohen Fachwerkgiebel versehene Gebäude erbaut. Das mit großem handwerklichem Können errichtete kunstvolle Schmuckfachwerk beweist, dass das Gebäude von Anbeginn die im Laufe der Jahrhunderte gebogenen Eichenbalken sichtbar liegen hatte. In einer Zeit des Hungers und der Krankheiten wurde das Bauwerk in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges vollendet. Der Erbauer ist uns heute unbekannt. Den großen Fruchtspeichern nach zu urteilen, war es einstmals das Bauernhaus einer wohlhabenden Familie, die zusätzlich eine Gerberei betrieb. Vor dem Anwesen befand sich ein tiefer Brunnen, der bei späteren Bauarbeiten zugeschüttet wurde. Entsprechend dem Äußeren ist auch das Innere kunstvoll gestaltet. Besondere Bewunderung erregt die alte, rundgezogene Spindeltreppe, die aus einem mächtigen Eichenstamm herausgearbeitet wurde. 1720 erwarben die Familien Marner und Lenhard den Besitz von einem Mainzer Lederfabrikanten französischer Herkunft. Die Familie Lenhard gründete in diesem Haus das “Gasthaus zur Lilie”.