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UNSER MARKT

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Mit dem Erscheinen dieser Zeitung im 27. Jahrgang gilt dies auch für unseren Nastätter Oktobermarkt, seine Entwicklung und Bedeutung zu schreiben, wäre als ob man Eulen nach Athen trägt. Dort soll es es angeblich so viel von diesen Vögeln geben. Es gibt wohl kaum jemand in der näheren Umgebung, der unseren Oktobermarkt nicht kennt und wiederum viele im weiteren Umkreis, die unseren Markt zu schätzen wissen. Dennoch muss betont werden, daß sich der Nastätter Oktobermarkt längst zum Heimatfest gemausert hat, und zwar nicht nur für unser Städchen selbst, sondern auch für das Gebiet zwischen Rhein, Lahn, Aar und Wisper. Man könnte eher über die Unermütlichkeit der Aktiven berichten, die trotz aller Unkenrufe für den Fortbestand des Nastätter Oktobermarktes in Nastätten Sorge tragen. Wer mit seiner Heimat - und sei es nur die Wahlheimat - verbunden ist - und das sind tatsächlich mehr als man denkt -, der kann nicht anders und macht mit, damit unser Markt wieder einen festlichen Rahmen erhält. Die Freude der Marktbesucher ist ihm dann Dank genug. So wird auch diesmal zum Höhepunkt des Marktgeschehens ein Festzug durch die Straßen der Stadt rollen. Leitmotiv umfasst das Motto „Blick in die Zeit“ Der Blick in die Zeit von gestern, über heute nach morgen soll versinnbildlichen, daß die Menschen seit eh und je die gleichen Sorgen und die gleichen Wünsche hatten und besondere Ereignisse und Sensationen im Grunde zeitlos sind. Mit viel Musik und Motivwagen werden diesmal auch die Ölsberger Jugend und eine Tanzgruppe aus Hoölzhausen aus der näheren Umgebung mit von der Partie sein. Selbst Feriengäste aus Köln haben Spaß an der Freud' und machen im Festzug mit. Der Marktreporter kann nur hoffen, daß dies der Begin einer echten Gemeinschaftsaufgabe ist. Um aber beim Markt zu bleiben, so sei ein Wort zur Marktwirtschaft erlaubt. So wie der einzelne bestrebt ist, durch Leistungen die Erfüllung seiner Wünsche zu erreichen bzw. schneller zu erziehlen, so gibt es nur dort eine Marktwirtschaft, wo „Handel und Wandel“ nach Maßgabe von Angebot und Nachfrage funktioniert. Auch muß man nicht erst ins Ausland reisen, um dort in Läden zu lesen: „ Es ist ein guter, alter Brauch - wo repariert wird, kauft man auch“ Wenn wir auch in der sogenannten Konsumgesellschaft von Wegwerfartikeln umgeben sind, so benötigt man von Zeit zu Zeit einen Handwerker, der einen Gebrauchsgegenstand wieder in Ordnung bringt. Wenngleich das Wort „Kundendienst“ in gewissen Zentren zum kleingeschriebenen „service“ umfunktioniert wird, so bin ich sicher, daß im Zuge der wiederentdeckten Sparsamkeit auch der Laden an der Ecke seine Bedeutung zurück gewinnt. Doch, um auf den Nastätter Oktobermarkt zurückzukommen, so werden wir alle und immer wieder vom Budenzauber in den Marktstraßen angesteckt und haben auch dort wieder das neue Kaufgefühl wiedergefunden, wo der Kunde umworben wird. Hier, im Markt, ist der Kunde König und das lässt er sich was kosten. Wie schön ist es auch, in lachende Kinderaugen zu blicken, wenn sich die Jugend für ein paar Groschen durchschaukeln lässt. Da wird der Opa wieder jung. Drum lasst uns die Markttage mit alten Freunden feiern. Wer will es wissen, wie lange es noch schöne Markttage gibt. Laßt uns den Nastätter Oktobermarkt, so lange es noch geht, erleben und wir Marktgestalter freuen uns, wenn es ihnen gefällt. So hoffen wir auf ihren Besuch und auf ein Wiedersehen zum Nastätter Oktobermarkt 1974. Ihr Heinz Herfeldt Vorsitzender des Marktausschusses

start/zeitungen/z071-31.txt · Zuletzt geändert: 2021/02/07 17:00 von admin